10.08.2022

Wohnen in Österreich im internationalen Vergleich noch leistbar

Wohnen in Österreich im internationalen Vergleich noch leistbar

73% der Österreicher:innen sind der Meinung dass sich Wohnen in den letzten Jahren stärker verteuert hat als andere Lebensbereiche. Ihre persönliche Leistbarkeitssituation schätzen die Meisten aber als durchaus gut ein. Objektiv betrachtet liegt die Leistbarkeit von Wohnraum hierzulande im internationalen Vergleich im Mittelfeld. Im Schnitt wendeten die Österreicher:innen 2021 rund 18% des verfügbaren Haushaltseinkommens für Wohnen auf. 2022 dürfte dieser Wert aufgrund steigender Preise für Strom und Gas sowie der Zinswende etwas höher ausfallen.

In einer von Raiffeisen Immobilien Österreich, der Immobilienmakler-Organisation der Raiffeisenbanken Gruppe, bei Gallup in Auftrag gegebenen Umfrage* sehen 71% der Befragten in der Schaffung leistbaren Wohnraums die größte Herausforderung der Immobilien-Branche – weit vor Nachhaltigkeit & Klimaschutz sowie Versiegelung & Bodenverbrauch. 73% sind der Meinung, dass sich das Wohnen in den letzten Jahren stärker verteuert hat als andere Lebensbereiche, 64% denken dass junge Menschen ohne Unterstützung ihrer Familie kaum mehr selbst Wohnraum schaffen können. Und lediglich 8% meinen, dass der Staat die Menschen ausreichend unterstützt, damit sie sich das Wohnen leisten können. Gefragt nach ihrer persönlichen Situation gab bei der Umfrage jedoch fast die Hälfte (45%) an, sich das Wohnen gut leisten zu können. Nur 13% sehen ihre persönliche Leistbarkeitsgrenze erreicht oder gar überschritten. Aber: Fast jede dritte Person (31%) mit einem Monats-Einkommen bis zu 1.500 Euro gab an, sich das Wohnen kaum mehr leisten zu können. Dieser Aussagen stimmten auch überdurchschnittlich viele Pensionist:innen (19%) sowie nicht berufstätige Menschen (22%) zu, ebenso wie Pflichtschulabsolvent:innen (23%).

Leistbarkeit im EU-Vergleich im Mittelfeld

Dennoch ist Wohnen in Österreich objektiv gesehen im internationalen Vergleich relativ gut leistbar ist. Das zeigt eine Analyse von Raiffeisen Research. 2020 wendeten die Österreicher:innen demnach für Wohnkosten (Eigentum und Miete im Schnitt gesehen) 17,7% des verfügbaren Haushaltseinkommens auf. Die durchschnittliche Mietbelastung lag mit 21,8% des Haushaltseinkommens etwas höher. Mit beiden Werten liegt Österreich im EU-Vergleich im Mittelfeld, weit hinter Ländern wie den Niederlanden oder Griechenland. Personen mit geringem Einkommen sind stärker belastet, sie gaben 2020 im Schnitt 40% ihres Haushaltseinkommens für das Wohnen aus. (Quelle: Eurostat; Wohn/Mietkosten inkl. Kosten für Sanierung, Heizung, Warmwasser). Die aktuellsten verfügbaren Zahlen der Statistik Austria für Österreich aus dem Jahr 2021 zeigen einen gleichbleibenden Anteil der Wohnkosten am Haushaltseinkommen von 18%. Infolge der steigenden Strom- und Gaspreise Preise sowie der Zinswende werden die Haushalte lt. Raiffeisen Research 2022 und 2023 einen größeren Teil ihres Einkommens für Wohnen aufwenden müssen. Bei einer angenommenen Verdoppelung der Energiekosten schätzen man den Anteil der gesamten Wohnkosten am Einkommen für 2022 auf rund 22%.

Zinsseitiger Gegenwind für Immobilienkreditnehmer

Die Immobilienpreise sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, das Thema Leistbarkeit wird daher auch beim kreditfinanzierten Eigenheimerwerb schon seit geraumer Zeit heiß diskutiert. Allerdings stand den Preisanstiegen von Haus, Wohnung und Grund bisher der kontinuierliche Zinsrückgang gegenüber, sodass die monatliche Kreditbelastung kaum angestiegen ist. Nun ist der zinsseitige Rückenwind für Immobilienkreditnehmer jedoch in Gegenwind umgeschlagen. Die Zinswende ist in vollem Gange, was Haushalte mit variabel verzinsten Immobilienkrediten bereits zu spüren bekommen. Der Zinsanstieg steht dabei erst am Anfang, 2023 dürften die Zinsen variabler Immobilienkredite auf über 3% klettern. Ein Haushalt, der 2021 ein Einfamilienhaus (Ö-Durchschnitt) mit einem variablen Kredit finanziert hat, musste für Zinsen und Tilgung im Vorjahr etwa 30% des Haushaltseinkommens (Median) aufwenden. Trotz des absehbaren Zinsanstiegs dürfte die Kreditbelastung desselben Haushaltes 2023 dennoch weniger als 40% des Einkommens betragen. Wer vor 2019 sein Eigenheim erworben hat, sollte in den nächsten Jahren trotz Zinsanstiegs nicht mehr als ein Drittel des Haushaltseinkommens für Zinsen und Tilgung aufwenden müssen. Generell gilt: Je länger der Kauf zurückliegt, desto vorteilhafter wirkt sich die Kombination aus niedrigeren Kaufpreisen und zwischenzeitlichen Tilgungen auf die monatliche Kreditbelastung in Zeiten der Zinswende aus. „Den privaten Haushalten bläst zinsseitiger Gegenwind entgegen. Der Anstieg der monatlichen Belastung schmerzt, sollte aber nicht über die Schmerzgrenze hinausgehen“, so Matthias Reith, Senior Ökonom bei Raiffeisen Research.

Ortskerne beleben um leistbaren Wohnraum zu schaffen

Potential für die Schaffung leistbaren Wohnraumes sieht man bei Raiffeisen Immobilien gerade in ländlichen Regionen. „Viele Ortskerne liegen brach. Hier gibt es enorme Flächen die – entsprechend gewidmet und adaptiert – auch für Wohnzwecke genützt werden könnten. Das würde die Gemeinden beleben, brächte Arbeitsplätze und Steuereinnahmen. Gleichzeitig könnte aus Leerständen leistbarer Wohnraum geschaffen werden. Zu vergleichsweise günstigen Preisen, und ganz ohne weiter Bodenversiegelung.“, zeigen sich Peter Mayr und Peter Weinberger überzeugt. In Niederösterreich plant Raiffeisen Immobilien daher – gemeinsam mit lokalen Raiffeisenbanken – eine Initiative zur Belebung der Ortskerne.

Weitere Studienergebnisse finden Sie in den Downloads.

Fotos vom Pressefrühstück „Leistbares Wohnen“ am 10.08.2022 zum honorarfreien Download finden Sie hier


*Österr. Gallup Institut, Computer Assisted Web Interviews, März 2022, repräsentativ für der österr. Bevölkerung zwischen 20-65 Jahren; N = 1000


Rückfragen:

Mag. Anita Köninger

Leitung Marketing & PR

Raiffeisen Immobilien NÖ Wien Burgenland

Tel. +43-(0)517 517-33

E-Mail: anita.koeninger@riv.at




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